» Ein Erfahrungsbericht, der Mut geben soll.

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Beobachter 
Anmeldedatum: 10.08.2015
Beiträge: 2
11.08.2015, 16:47
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Hallo an Alle in dieser Community,

in diesem Bericht will ich einfach nur mal erzählen, wie es mir bislang im Schul- und Arbeitsleben erging und vielleicht können andere auch von meiner Strategie profitieren.

Als Tatsache ist zuerst zu nennen, dass ich seit meiner Geburt eine Beeinträchtigung habe und ich diese nicht durch einen Unfall oder einen falschen Lebenstil mit Drogen oder Alkohol erworben habe. Kurz gesagt, kann ich nichts dafür, dass es so ist, wie es ist.

Die Schwierigkeiten fingen bei meiner Einschulung an, denn die Grundschule wollte mich nicht mit 6 Jahren nehmen, weil ich nicht zurechtkommen würde, hieß es. Owohl ein Jahr später begonnen, absolvierte ich die erste Schule mit guten Noten und war gut vorbereitet auf die weiterführende Schule.
Der Weg führte mich weiter auf eine Gesamtschule, was sich als großen Fehler herausstellen sollte, denn dort wurde ich von der gesamten Klasse nicht angenommen. Trotz der täglichen Hänseleien lieferte ich einen Notendurchschnitt von 2. Wegen der tagtäglichen Qual, von der mich auch nicht die Lehrer befreiten, weil sie mit ansahen, was geschah, war ich dermaßen verzweifelt, dass ich mehrmals versuchte, mir das Leben zu nehmen. Zum Glück konnten meine Eltern das Zuhause verhindern.
Kurz gesagt, ergriff ich dann die Chance nach der 9. Klasse auf eine neue Schule zu gehen, denn ich war kaputt und hatte sonst keine Wahl, denn mein Ziel war in jedem Fall die Mittlere Reife.
Ich hing 2 Jahre an und machte als Klassenbeste den Abschluss zur Mittleren Reife mit Fachrichtung in einem Industrieberuf. Später ließ ich mich in einem grafischen Beruf ausbilden und habe heute einen tollen Job, was mich freut.
Bevor ich allerdings zu dem Job kam, hatte ich diverse Firmen durch, wobei der Grund meines Ausscheidens aus einer der letzten Arbeitgeber bis heute im Dunkeln liegt.
In dieser besagten Firma habe ich 13 Monate gearbeitet ohne, dass mir gesagt wurde, es würde etwas nicht stimmen. Arbeitsleistung oder die Kundenbetreuung, alles lief gut, wie man mir hoch versicherte und ich fühlte mich auch wohl in meiner Arbeit, womit ich hier die reine Tätigkeit meine und nicht das Drumherum, denn der Geschäftsführer war ein schlechter Charakter.
Während der Zeit in dieser Firma gab es wiederholt Anrufe, der Kollegin, die die Gehälter machte, mit dem zuständigen Finanzamt, weil ich eine Bescheinigung vorgelegt hatte, die einen steuerlichen Vorteil bei der Gehaltsrechnung berücksichtigt, da ich einen GdB von 40 dem Finanzamt angezeigt habe. Beim letzten Telefonat dieser Art teilte das Finanzamt dem Arbeitgeber mit, der steuerliche Freibetrag sei wegen einer Schwerbehinderung eingetragen. Die Behörde hatte also ein Merkmal weitergegeben, was dem Datenschutz unterliegt und streng geheim zuhalten ist.
Mein Arbeitgeber wusste nichts von dem GdB, weil ich ihn absichtlich verschwiegen hatte. Das habe ich seit 2007 so gehandhabt, weil ich sonst sicherlich weiter im ALG II Bezug geblieben wäre, was ich nicht wollte. Bis 2007 haben mich alle Arbeitgeber bei Bewerbungen ohne Begründung abgelehnt.
An dieser Stelle muss ich mal sagen, dass ich das alles für eine Farce halte, Menschen mit Behinderungen würden angeblich bei gleicher Eignung bevorzugt eingestellt. Im Gegenteil: sie werden aussortiert!
Soweit so gut.
Die Tatsache, dass das Finanzamt den Grund des Freibetrages ausgeplaudert hat, habe ich dem Datenschutzbeauftragten des Landes Schleswig-Holstein gemeldet, worauf einer seiner Mitarbeiter auch einen Dialog mit dem Finanzamt führte. Dieser Dialog hat jedoch zu Nichts geführt.
Weil ich gerne meinen derzeitigen Job behalten möchte und nicht auffallen will, bin ich gerade in der Phase mich davon zu verabschieden, dass man mir Unrecht angetan hat. Mir bleibt nichts anderes übrig, denn ich habe nicht die finanziellen Mittel, einen Rechtsanwalt zu beauftragen und die Sache zu klären. Und im Übrigen bekommt man meist nicht sein Recht in diesem System, denn ich muss beweisen, dass die Weitergabe der Behinderteneigenschaft zur Kündigung geführt hat. Nur wie soll ich das beweisen? Rein faktisch ist es nicht möglich. Im Endefekt habe ich nachher die Kosten von meinem RA und obendrauf die Gerichtskosten zu tragen und als Ergebnis kommt nichts heraus.
Ich hoffe nur für mich und meine Situation, dass, wenn ich in meiner jetzigen Firma fest angestellt werde, keine Informationen über irgendwelche Freibeträge vom Finanzamt an den Arbeitgeber gelangen.
Denn ich möchte mir gerne den Traum vom eigenen Haus erfüllen, welches ich vor 3 Jahren kaufte und ich in den nächsten 7 Jahren bezahlen will.

Mein Appell an alle Menschen, die einen GdB haben aber bei denen die Behinderung nicht sichtbar ist, lautet:

Ihr habt nur eine Chance auf dem 1. Arbeitsmarkt, wenn Ihr diese Tatsache verschweigt!
Es ist Euer Recht, dies zu verheimlichen. Es besteht keine Pflicht, einem Arbeitgeber eine Behinderung mitzuteilen. Egal, ob es ein GdB von 30 ist oder eine Schwerbehinderung mit einem GdB von mindestens 50.

In diesem Land sind zu viele Menschen mit Handycap ohne Arbeit!

Es wird wirklich Zeit, dass es sich etwas ändert!!!

Denn Wir Alle, können auch etwas leisten!!

Davon bin ich überzeugt.

Viele Grüße
Blume1133 ;)


pn
Gast 
11.08.2015, 16:47
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